So schlenderte ich weiter durch die Innenstadt, nicht mehr auf der Suche nach etwas zu Essen, dafür mit wirklich weit geöffneten Augen und einem offenen Herz um die Eindrücke der scheinbar veränderten Welt wahrzunehmen. So setzte ich mich ein Weilchen später auf eine Parkbank und sah dem bunten treiben der Schüler zu, die gerade Pause hatten. Einige spielten Ball, andere malten mit Kreide irgendwelche Bilder, Figuren und Texte auf die Strasse, wieder andere rauchen oder assen ihr Pausenbrot. Die Luft schien sehr Frisch, so wie an einem heissen Sommertag, wenn es plötzlich anfing zu regnen und es die ganze Hitze irgendwie zu Boden gedrückt wurde. Man roch die Blumen, man sah die vielen bunten Farben, die die Mutter Natur gebraucht hatte um allen seine eigene Farbe zu geben. Nichts war gleich, obwohl die Rosen, Rosen heissen, ist doch keine gleich wie die andere. Alles ist einzigartig, seien es jetzt Blumen, Bäume, Wolken, Sterne, oder die Menschen. Alles hat seinen eigenen Charakter. Alles hat seine eigene Persönlichkeit und seinen eigenen Rhythmus.
So sass ich auf dieser Parkbank, sie war blau angestrichen, und beobachtete die Menschen, die Natur, alles war so einzigartig und berauschend. Die vielen Farben und Düfte. Es lief mir kalt denn Rücken hinunter, ich liebte dieses beobachten, ich liebte und hasste es, denn wenn man Zeit hat, das zu studieren, dann hat man auch immer wieder Zeit, über sein eigenes Leben Gedanken zu machen und ich erinnerte mich an einen Urlaub, indem ich einen wirklich besonderen Menschen kennengelernt hatte. Ich erinnerte mich daran, dass es auch wie bei Bianca einen solchen, unehrenvollen Abschluss gab. Auch ich war Schuld daran. Es bedrückte mich, doch dann dachte ich an die schönen Momente, die ich damals hatte. So erinnerte ich mich daran, dass ich damals mit ihr auf einem Hügel sass, hinter uns eine mächtige Kirche aus weissem Stein, vor uns eine Grossstadt, es war abend, die Lichter der Stadt leuchteten in den verschiedensten Farben, es war beeindruckend. Ein Lächeln veränderte mein Gesicht. Als ich damals zum Himmel schaute, leuchteten die Sterne, tausende müssen es gewesen sein, denn ich hatte keine Zeit sie zu zählen. Ich wünschte mir damals, dass dieser Moment nie enden würde und ich hielt sie so fest. Jedoch auch das war ein Irrtum. Ich verlor sie und somit die vielen schönen Erinnerungen, denn wenn ich sie verlor, dann mit allen Erinnerungen und ich habe alles was mit ihr in Verbindung gebracht werden konnte weggegeben, ich hatte alles weggegeben. Ich wollte nie mehr daran erinnert werden, denn sie hat mir wirklich weh getan. Ich wollte es ihr irgendwann mal sagen, was sie mir angetan hatte, aber ich konnte es nie, denn ich wollte ihr so gut wie möglich aus dem Weg gehen, so dass sich unsere Wege nie mehr kreuzen. Eine Träne floss über meine Wange und ich zweifelte daran, dass es die richtige Entscheidung war, aber in diesem Moment, war es das Beste. Sie hatte einen Entschluss gefasst und ich einen anderen. Es war nie ihr Fehler, sondern ich war der Fehler. Ich hatte auch ihr nie gezeigt, dass ich sie wirklich liebe, denn sonst hätte ich sie respektiert und alles für sie getan, aber jeder will auch sein eigenes Leben, denn Aufopferung nur um es jemandem richtig zu machen, dass gehört nicht zu meinem Leben. Ich will Leben, Freiheit und keine Ketten.
Also sass ich da noch eine Weile und beobachtete das Treiben. Ich erkannt mich in einem der Schüler, der da stand, ich dachte zumindest, dass ich mich in ihm erkannte. Vielleicht ein Irrtum, vielleicht auch nicht.

fortsetzung folgt…